27 Januar, 2007

Screencasting - Übersicht der möglichen Anwendungen

Ich nutze Camtasia Studio 4 als Werkzeug zum Aufnehmen, Schneiden und Produzieren von Screencasts. Es hat sich als eine sehr gute umfassende Lösung erwiesen. Allerdings gibt es auch hier noch (2007-01-27) einige Unschönheiten bei der parallelen Erzeugung mehrerer Output-Formate, die allerdings bereinigt werden sollen (Beschreibung siehe hier). Den Vorteil bei der von mir genutzten kommerziellen Lösung sehe ich vor allem in den folgenden Punkten:

  • Umfassende Lösung - eine Anwendung vom Aufnehmen bis zum Produzieren
  • Mehrere Output-Formate
  • Hohe Qualität des erzeugten Flash-Formats

Wer allerdings eine Alternative zu Camtasia Studio aus dem Umfeld der Open Source, Freeware, Shareware oder einfach nur andere kommerzielle Angebote sucht, findet eine sehr gute Übersicht auf Wikipedia:

List of screen recording software - Wikipedia, the free encyclopedia

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24 Januar, 2007

Screencasting - Erfahrungen mit der Hardware

Ich verwende Screencasting, um meine Vorlesungen aufzuzeichnen und den Studenten zur Verfügung zu stellen. Hierbei handelt es sich um ein Projekt (Beschreibung), das von der FH Frankfurt am Main im Rahmen des eLearning-Angebotes unterstützt und evaluiert wird. Ich möchte hier die von mir verwendete Ausstattung beschreiben. Dabei handelt es sich um eine sehr leistungsfähige Ausstattung; nicht immer ist so viel wirklich erforderlich. Ich werde in Bälde eine Minimalausstattung beschreiben.

Verwendete Ausstattung zur Vorlesungsaufzeichnung

Hardware

Software

  • Aufzeichnungssoftware: Camtasia Studio 4
  • Präsentationssoftware: vorwiegend Microsoft PowerPoint 2003
  • ansonsten Browser und thematisch bezogene Anwendungen


Erfahrungen im Einsatz bei der Vorlesungsaufzeichnung

TabletPC

Bei dem verwendeten TabletPC handelt es sich um ein high-end Gerät ohne Tastatur. Es verfügt über eine Vielzahl von Schnittstellen und Anschlussmöglichkeiten, die es sehr universell im Einsatz machen. Der Stylistic Tablet PC zeichnet sich durch sein geringes Gewicht aus, wodurch es sich sehr leicht und angenehm mitnehmen lässt. Dieses ist von Bedeutung, da ich die Aufzeichnungen zu Hause begutachte und ggf. nachträglich bearbeite.

Im praktischen Einsatz in Vorlesungen gibt es eigentlich nur einen Nachteil. Es fehlen Füßchen, damit der Bildschirm leicht zum sitzenden Betrachter hin geneigt werden kann. Besonders störend kann dieser Mangel sein, wenn sich die Deckenbeleuchtung im Bildschirm wiederspiegelt. Der Hersteller scheint hier am falschen Ort gespart zu haben. Ich lege meistens dicke Filzstifte unter das Gerät, um es zu neigen.

Die Unterseite ist teilweise stoffähnlich beschichtet, wodurch er auf Kleidung nur wenig rutscht. Sehr angenehm, wenn das Gerät auf den Oberschenkeln liegt, etwa bei einer Zugfahrt. Allerdings heizt es sich relativ stark auf, so dass dieses wahrscheinlich nur im Winter angenehm ist.

Mikrophon

Das eingebaute Mikrophon ist eine gute Basislösung, hat aber den Nachteil, dass es etwas empfindlich auf Drehen des Kopfes oder Veränderungen des Abstands zum Gerät reagiert. Hier hat sich der Anschluss eines externen Mikrophons bewährt, da damit eine gleichbleibende Qualität sichergestellt werden kann. Es kann sein, dass das eingebaute Mikrophon sich bei der Aufzeichnung von Gesprächsrunden bewährt. Dieses ist noch zu überprüfen. Das verwendete externe Mikrophon Sony ECM-T6 ist mittels eines Kabels mit dem TabletPC verbunden. Dadurch ist man bei einem Vortrag gezwungen, sich in der unmittelbaren Umgebung des Rechners zu befinden. In der Regel sitzt man davor, sofern kein Pult zur Verfügung steht. Da eine Bluetooth-Schnittstelle verfügbar ist, müsste es möglich sein, ein Bluetooth-kompatibles Funkheadset anzuschließen. Auch dieses müsste getestet werden. Allerdings verhindert wahrscheinlich die geringe Kapazit des Akkus eines solchen Funkheadsets, dass zuverlässig die 90 Minuten bis 3 Stunden eines Vorlesungsblockes abgedeckt werden können.


Netzwerkanschlüsse

Die Verfügbarkeit von W-Lan und herkömmlichen Anschlüssen eröffnet alle Möglichkeiten, so dass auf die jeweiligen Gegebenheiten leicht eingegangen werden kann.

Bildschirm

Der Bildschirm ist gut von der Seite lesbar, so dass er auch flach auf dem Tisch liegend, sitzend oder herumlaufend gut gelesen werden kann. Die Standardschrift ist aus der Entfernung manchmal schwer zu lesen, kann aber größer gestellt werden (Eigenschaft des Betriebssystems oder der Anwendung). Die zum Schutz der Bildschirmoberfläche erforderliche Schutzfolie vermeidet aber Reflexionen nicht zur Gänze. Dieses kann bei Oberlichtern unangenehm werden. Allerdings lassen sich so durch das notwendige Berühren der Oberfläche entstehende Flecken sehr leicht beseitigen. Schreibt man mit dem Stift auf der Oberfläche, so hat man eine papierähnliche Reibung. Hierdurch ist das Schreiben sehr angenehm und führt zu guten Resultaten. Die Schutzfolie erlaubt es auch den Handballen beim Schreiben auf dem Bildschirm abzulegen, was der Schriftqualität zu gute kommt. Hier liegt auch ein kleines Problem. Legt man das Handgelenk am unteren Bildschirmrand ab (ich benutze immer Querformat), so wird manchmal ein zu starker Druck auf die dort befindlichen Tasten ausgeübt. Dieses kann dazu führen, dass der Tablet-PC ungewollt in den Sleep-Modus versetzt wird, oder aber die Bildschirmorientierung sich von Quer- auf Hochformat ändert. Während eines Vortrags oder einer Vorlesung kann das durchaus störend sein.

Stift

Der Stift liegt angenehm in der Hand, könnte aber für mein Gefühl etwas schwerer sein. In wie weit das geringe Gewicht technisch erforderlich ist, kann ich nicht beurteilen. Da der Stift selber anscheinend aktive Komponenten enthält, ist er relativ teuer. Er ist aber unerlässlich, um das Gerät ohne zusätzliche Komponenten bedienen zu können. Einfacher mechanischer Druck ist hierfür nicht ausreichend. Sollte man keinen Ersatzstift dabei haben, gibt es die Möglichkeit den Stift mit einer mitgelieferten Schnur am Gerät festzumachen. Nachteilig ist, dass sich zumindest bei mir im Verlauf der Bedienung die Schnur immer wieder um den Stift wickelt, so dass man sie wiederholt entwirren muss. Eventuell könnte hier ein kleiner Wirbel im Stift dieses vereinfachen.

Der Stift ist in Vorträgen genial, um schnelle Skizzen und Zeichnungen zu erstellen. Wird ein Beamer verwendet, so sind diese für alle Teilnehmer während der Entstehung sichtbar. Daher hat es sich als sehr praktisch erwiesen, an alle Powerpoint-Präsentationen mehrere Leerfolien anzuhängen, die ggf. notwendige Skizzen aufnehmen können. Bei einer Vorlesungsaufzeichnung werden diese dann automatisch Bestandteil der Aufzeichnung. Das heißt, die Kombination TabletPC und Beamer kann ein Whiteboard, eine Tafel oder ein Flipchart einfach ersetzen. Hinzu kommt, dass ggf. alle Freihandzeichnungen, -Skizzen, etc. von vielen Anwendungen (PowerPoint) mit aufgezeichnet werden, und später etwa zur Nachbearbeitung zur Verfügung stehen. Insbesondere dann auch, wenn die Vorlesung aufgezeichnet wird.

Schrifterkennung

Die Schrifterkennung bietet mehrere Modi, wobei insbesondere die freie Texteingabe durch ihre hohe Trefferrate überrascht, was die Texteingabe im Groben auch für längere Passagen angenehm macht. Diesen Beitrag habe ich komplett mit dem Stift geschrieben. Für die exakte Eingabe steht eine buchstabenweise Erfassung, bei der die geschriebenen Zeichen einzeln (anscheinend ohne Rechtschreibprüfung) erkannt werden. Dieses ist hilfreich etwa bei mnemonischen Dateinamen. Im Rahmen eines Vortrags unter Verwendung eines Beamers hat die Eingabe über einen Stift allerdings eine prinzipielle Problematik. Soll ein Kennwort eingegeben werden, so ist dieses im Klartext für alle Teilnehmer lesbar. D.h. man muss daran denken, kurzfristig den Beamer wegzuschalten.

Fehlende Tastatur

Solange keine langen Texte erfasst werden sollen, kommt man in Lehrveranstaltungen wunderbar ohne Tastatur aus. Sollte dennoch zuweilen eine Tastatur gewünscht werden, so sind relativ kleine Tastaturen preiswert erhältlich, die etwa über einen USB-Port problemlos angeschlossen werden können. Der Hersteller des TabletPC bietet darüber hinaus auch eine Tastatur an, die im Design zu dem Gerät passt. Da diese über eine Infrarot-Schnittstelle mit dem TabletPC kommuniziert, sind zum Anschluss auch keine Kabel erforderlich. Allerdings ist diese Tastatur deutlich teurer.

Soll im Rahmen des Vortrags öfter zwischen Anwendungen gewechselt werden, so empfiehlt sich ein großer Arbeitsspeicher, da ansonsten der Wechsel zwischen den Anwendungen recht lange dauert. Hier hatte ich bei dem davor verwendeten Notebook mit nur 256 MB deutliche Pausen, manchmal schwer zu überbrücken sind, da die Zuhörer meist gebannt auf das Erscheinen der neuen Anwendung warten. Der in diesem TabletPC eingebaute Arbeitsspeicher von 1 GB reicht gut aus, um bei laufender Aufzeichnungsanwendung (Camtasia Studio 4) zwischen PowerPoint und dem Browser zu wechseln.

Fazit

Der Stylistic TabletPC ist sehr gut für die Lehre geeignet. Insbesondere kann in Verbindung mit einem Beamer auf eine Tafel oder ein Flipchart oder einen Overhead-Projektor verzichtet werden. Dabei hat man bei gleichzeitiger Aufnahme den Vorteil, dass spontan entstehende Skizzen mit aufgezeichnet werden. Das Fehlen einer Tastatur spielt nur dann eine Rolle, wenn viel Text zu erfassen ist. Ansonsten kann man sich gut mit dem Stift behelfen. In der Lehre wird dieser Nachteil aber mehr als aufgewogen durch die Möglichkeit schnell auf wichtige Aspekte auf dem Bildschirm aufmerksam machen zu können und kleine Skizzen einfügen zu können. In Verbindung mit der Aufzeichnung von Wort und Bildschirm zum Erzeugen eines Screencasts (Beispiel) hat sich das Gerät als ideal erwiesen. Ich möchte es nicht mehr missen!

18 Januar, 2007

Screencasting - Ein Einstieg in Blended Learning

Der Einstieg in eLearning und Blended Learning ist - gerade bei der Erstellung geeigneter Materialien - für Dozenten mit einer Reihe von Risiken verbunden, die sich oft als Barrieren erweisen. Vielerorts finden sich Aussagen zu dem sehr hohem Aufwand bei der Erstellung von online-Lehrmaterialien. Daher sind besonders Vorgehensweisen interessant, die solche Risiken minimieren. Als Risiken werden oft genannt:

  • Hoher Aufwand bei der Erstellung der eLearning Materialien
  • Hoher Zusatzaufwand, wenn die Technik versagt
  • Hoher Zusatzaufwand, dessen Ergebnisse nicht nachgefragt werden
  • Hohe Einstiegskosten
  • Mangelnde technische Ausstattung der Studierenden


Diese Risiken können durch den Einsatz von Screencasting minimiert werden.
Screencasting würde es dem Dozenten ermöglichen, bei minimaler Veränderung seiner herkömmlichen Vorlesungen schnell eLearning Materialien zu erstellen.

Was ist Screencasting?

In seiner einfachsten Form bedeutet Screencasting die Aufzeichnung dessen, was auf dem Bildschirm des Dozenten geschieht zusammen mit dem gesprochenen Wort des Dozenten. Es handelt sich also nicht um eine Videoaufzeichnung der Vorlesung über eine gesonderte Kamera. Zunehmend setzen Dozenten in ihren Veranstaltung Notebook und Beamer ein. Beim Screencasting wird während der Veranstaltung etwa die Powerpoint-Präsentation oder Programmvorführung durch ein auf dem Rechner des Dozenten installiertes Programm aufgezeichnet. Gleichzeitig werden während der Aufzeichnung die Worte des Dozenten über ein an den Rechner des Dozenten angeschlossenes Mikrophon festgehalten. Im Anschluss an die Vorlesung wird die Aufzeichnung bearbeitet und als Datei zum Herunterladen oder Ansehen im Internet angeboten. Im vorliegenden Fall wird dies über die Einbindung in die an der FH Frankfurt eingesetzte Lernplattform Moodle realisiert. Genau genommen geht Screencasting noch etwas weiter, da hiermit auch Dienste verbunden werden, die es erlauben, etwa alle Screencasts eines Dozenten zu subskribieren, so dass diese automatisch heruntergeladen werden können. Definitionen.

Vorteile des Screencastings für den Dozenten

Ein solcher Ansatz minimiert den Aufwand bei der Erstellung der eLearning Materialien. Zu Beginn der Veranstaltung wird das Aufzeichnungsprogramm gestartet, danach wird wie bisher gearbeitet. Zum Ende der Veranstaltung wird dann das Aufzeichnungsprogramm beendet. Aufwand entsteht lediglich bei der Bearbeitung der Aufzeichnung, etwa Schneiden unerwünschter Inhalte und Aufbereiten für das Web. Dieser Aufwand hält sich allerdings in Grenzen.

Falls die Aufzeichnungstechnik einmal versagt, kann wie bisher weiter gearbeitet werden. Es kommt zu nur geringen Störungen der Veranstaltung. Allerdings würde dann die Aufzeichnung fehlen, diese könnte aber zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

Vorteile für den Studenten

Vorlesungen, die etwa aus Krankheit oder familiären Anlassen nicht besucht werden konnten, können so jederzeit angesehen werden. Ferner können die aufgezeichneten Vorlesungen als Prüfungsvorbereitung oder zum Vervollständigen von Mitschriften verwendet werden. Weitere Vorteile ergeben sich dadurch, dass die Lernenden die Möglichkeit haben, anhand der Steuerung des Abspielens der Aufzeichnungen ihr Lerntempo selbst zu bestimmen, indem sie diese entweder anhalten, wiederholen, Abschnitte überspringen oder selektiv Lerninhalte ansteuern. Hier ergeben sich insbesondere für Nichtmuttersprachler zusätzliche Vorteile.

Didaktische Vision

In den auf die Aufzeichnung folgenden Semestern könnten die Inhalte der Vorlesungen dann vorausgesetzt werden, dieser Aspekt gewinnt gerade in Hinblick auf den hohen Anteil des in der Beschreibung der Bachelor- und Masterstudiengänge geforderten Selbststudiums eine hohe Bedeutung. Die Präsenzzeiten könnten dann eher mit den Studierenden interagierend für die Gestaltung von Workshops, Diskussionen von Fallstudien, etc. verwendet werden, wodurch insbesondere der Praxisbezug verstärkt werden kann. Mittelfristig kann also die durch die Reduktion des Aufwandes für das Referieren gewonnene Zeit in eine intensivere Betreuung und individuelles Mentoring der Lernenden investiert werden. Durch die Einbindung der Aufzeichnungen in die Veranstaltung kann die Nachfrage direkt gesteuert werden, wodurch das Risiko des Dozenten einen überflüssigen Aufwand zu betreiben verringert wird.

Vorteile aus Sicht der Hochschule

Das Angebot auf Vorlesungen aus dem Internet zugreifen zukönnen, wäre ein weiterer Beitrag zu einer familienfreundlichen Hochschule. Hinzu käme, dass u. U. behinderte Studenten nicht notwendigerweise an allen Vorlesungen teilnehmen müssten. Gerade bei berufsbegleitend Studierenden ergeben sich immer wieder Situationen, wo diese etwa nach durchgearbeiteter Nachtschicht dennoch zur Vorlesung erscheinen. Der Lernerfolg ist in solchen Fällen wahrscheinlich eher gering anzusetzen. Hier wäre es günstiger, diese Vorlesung zu einem anderen Zeitpunkt über das Internet nachzuholen.

Die aufgezeichneten Vorlesungen wären ein weiterer Schritt zur Stärkung des eLearning-Angebots der Hochschulen. Durch die einfache Erstellung von Vorlesungsaufzeichnungen, könnten schnell Inhalte erstellt werden, die in das bestehende Angebot integriert werden könnten.

Anforderung aus studentischer Sicht

Zum Ansehen eines solchen Screencasts ist seitens derStudenten lediglich ein Rechner mit Internetzugang erforderlich. Zusätzliche kostenpflichtige Software ist nicht erforderlich. Hierbei wäre allerdings ein schneller Zugang zum Internet von Nutzen. Gegebenenfalls könnte im Rahmen von Kooperationen mit der Hochschule zukünftig das Angebot eines Vorlesungsservers erwogen werden, damit auch Studenten ohne entsprechende eigene IT-Infrastruktur einen Zugriff auf gespeicherte Vorlesungen erhalten könnten.

Basierend auf den obigen Überlegungen wurde an der FH Frankfurt im WS 2006/07 ein Projekt initiert, in dessen Rahmen Methoden und Techniken des Screencastings erprobt werden sollen.

Projektantrag